Wahrscheinlich bestellt man eine Mehrspartenhauseinführung nur einmal im Leben. Da ist es logisch, dass es bei der Planung oft zu Fehlern kommt. Wir haben mal die häufigsten Fehler gesammelt und wollen Ihnen heute verraten, wie Sie mit dem entstandenen Problem umgehen.
Wie vermeide ich Fehler bei der Planung und bei der Installation der Mehrspartenhauseinführung?
Wer eine Mehrspartenhauseinführungen selbst besorgen will, der muss sich am Anfang viele Fragen stellen. Hat man alle Antworten gesammelt, sollte die Bestellung der korrekten Produkte leicht machbar sein. Wir haben hier mal die Fragen gesammelt, die VOR der Bestellung beantwortet werden sollten.
Wichtig: Sind Sie sich unschlüssig, fragen Sie direkt beim Bauunternehmen oder beim Versorger nach (Stromversorger, Wasserversorger, usw.)
Diese Fragen sollten Sie beantworten können
- Baue ich ein Haus mit oder ohne Keller?
- Welche Wandart habe ich (nur bei Gebäude mit Keller)?
- Welche Gewerke (Strom, Wasser, Kommunikation, Gas, usw.) sollen ins Haus eingeführt werden?
- Wie lange soll der Schlauch, der von der Mehrspartenhauseinführung bis zum verlegentem Schutzrohr oder bis zum Übergabepunkt geht sein?
- Benötige ich auch eine HausAUSführung (z.B. für Strom im Gartenhäuschen)?
Sollte trotzdem ein Fehler bei der Bestellung oder beim Einbau passiert sein oder wenn Bauteile nicht mehr auffindbar sind, können wir Sie beruhigen. Die meisten Komponenten gibt es als Zubehör-, Ersatz- oder Zusatzprodukt zum Nachbestellen.
Die Mehrspartenhauseinführung wurde mit falschen Gewerken geplant
Ein Bauherrenpaket der Mehrspartenhauseinführung besteht aus je einem Dichteinsatz für eine Strom-, eine Telekommunikations-, einer Wasser- und eine Gaseinführung. Sollte hier ein Dichtelement getauscht werden müssen, können diese einfach nachbestellt werden. Da die Dichtelemente der einzelnen Hersteller untereinander NICHT kompatibel sind, sollten Sie auf jeden Fall darauf achten, dass die Ersatzteile vom selben Hersteller sind.
Auch an einer konfigurierbaren Zweisparten-Hauseinführungen oder einer Einspartenhauseinführung können die Dichtelemente einfach getauscht werden. Auch hier ist wieder auf darauf zu achten, dass Mehrsparte und Zubehörteil vom selben Hersteller kommen.
Bei der Bestellung wurde die Gebäudeart verwechselt
Haben Sie aus Versehen eine Mehrspartenhauseinführung für Gebäude mit Keller bestellt, bauen aber mit Bodenplatte, bleibt Ihnen leider nichts anderes über als der Umtausch der Mehrspartenhauseinführung. Das gleiche umgekehrt gilt auch in die andere Richtung. Sollte eine Mehrspartenhauseinführung für Gebäude ohne Keller für ein Gebäude mit Keller bestellt worden sein, kann diese nicht in die Wand verbaut werden. Auch in diesem Fall bleibt nichts anderes als der Umtausch der Ware.
Der Grundkörper der Mehrspartenhauseinführung wurde zu tief in die Bodenplatte eingebaut
Es kann bei Häusern mit Bodenplatte – also ohne Keller – passieren, dass der Grundkörper der Mehrspartenhauseinführung zu tief verbaut wird. In diesem Fall gibt es von den Herstellern spezielle Verlängerungssets. Diese enthalten neben den Stapelrahmen für den Grundkörper auch ein neues Installationsteil mit längeren angebrachten Rohren. Bei den Herstellern Hauff und Doyma besteht die Möglichkeit einen Stapelrahmen (Höhe: 22mm) ohne das das verlängerte Installationsteil anzubringen.
Auf der Baustelle sind wichtige Bauteile verloren gegangen
Besonders bei Hauseinführungen ohne Keller „verschwinden“ auf der Baustelle schnell mal Bauteile, da der Grundkörper oft Monate vor dem Installationsteil verbaut wird. Meist handelt es sich dann um das Installationsteil, die Abdichtelemente sowie die speziellen Schrauben zur Befestigung der Abdichtelemente.
Da ohne diese Teile keine Einführung von Kabeln oder Rohren möglich ist, können Sie diese Komponenten als Ersatzteil neu kaufen. Achten Sie aber unbedingt auf den richtigen Hersteller und auf die individuell richtige Kombination der Ersatzteile (Bsp.: Abdichtelement).
Die Schlauchlänge von der Hauseinführung bis zum Übergabepunkt wurde falsch gewählt
In den meisten Fällen kann ein zu kurzer Schlauch passend verlängert werden. Achten Sie aber darauf, dass unter einem bestehenden oder künftigen Gebäude (überbauter Bereich) nicht verlängert werden darf. Außerhalb dieser „Schutzzone“ können Rohre mit einem biegesteifen Mantelrohr oder günstig mit einem Kabelschutzrohr verlängert werden.
Anstatt einer HausEINführung wurde eine HausAUSführung bestellt
Viele Stadtwerke und Netzbetreiber fordern verschiedene Prüfgrundlagen für die Hauseinführungen.
Die HausAUSführung wurde nach der Richtlinie VP 601 nicht geprüft und erhalten deswegen kein DVGW-Baumusterprüfzertifikat, was letztendlich bedeutet, dass eine Ausführung NICHT als Einführung genutzt werden darf.
Die Abdichtnorm für erdberührte Bauteile (DIN 18533) wird trotzdem auch mit den HausAUSführungen erfüllt und diese sind ebenso zu 100% gas- und wasserdicht.
Es wurden KG-Rohre vorab einbetoniert
Leider bekommen wir in den Kundengesprächen immer zu hören, dass KG-Rohre als Einführung in die Bodenplatte einbetoniert wurden. Auf diese Art wurden früher tatsächlich Gewerke in das Haus eingeführt. Die Abdichtung erfolgt oft mit Dichtschaum, was weder eine wasserdichte noch Gas-dichte Lösung darstellt.
Aus diesem Grund geben viele Netzbetreiber oder Stadtwerke den Bauherren auf den Info-Webseiten, in Broschüren oder im Kleingedruckten den Hinweis zur Hauseinführung.
"KG-Rohre sind ab dem 01. Januar 2016 zur Aufnahme der Netzanschlussleitungen unter der Bodenplatte, zur Durchführung durch die Bodenplatte oder als Wanddurchführung nicht mehr zulässig!"